Wichtiger Hinweis für die Diagnostik von Gerinnungsstörungen unter einer Therapie mit Rivaroxaban (Xarelto)

Von Prof. Trobisch

Rivaroxaban ist ein oral anzuwendender Inhibitor des aktivierten Faktors X (10). Das Medikament wird u.a. zur Behandlung von Thrombosen eingesetzt. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Abklärung der Ursache einer Thrombose grundsätzlich VOR BEGINN dieser Therapie zu erfolgen hat. Es werden nämlich eine Reihe von hämostaseologischen Laborparametern erheblich durch das Medikament gestört. Bei unkritischer Betrachtung der Laborergebnisse oder in Unkenntnis der Tatsache, dass ein Patient Xarelto erhält, können schwerwiegende Fehlinterpretationen die Folge sein. Folgende Parameter sind fehlerhaft:

  • alle gerinnungsphysiologischen Teste, die den Faktor Xa Aktivierungsweg benutzen:
  • der Quickwert (erniedrigt) und die INR (erhöht),
  • alle Einzelfaktorenteste (vermindert),
  • die Protein S-Aktivität (erhöht),
  • die Antithrombinaktivität (erhöht)
  • Teste zum Nachweis eines Lupusantikoagulanz (falsch positiv).
  • die Blutungszeit kann verlängert sein.

Ungestört dagegen sind alle immunologischen, molekularbiologischen Teste sowie die Teste, die den FXa-Weg nicht benutzen:

  • die Aktivitäten der Fibrinolysefaktoren,
  • die Konzentrationen von Fibrinogen, von FXIII und von freiem Protein S,
  • die Protein C-Aktivität,
  • die FSP D-Dimere
  • die Prothrombinfragmente 1+2
  • der Thrombin-Antithrombin-Komplex.

Die Mutationsdiagnostik wie der Nachweis der Faktor V-Mutation-Leiden und der Prothrombinmutation G20210A ist nicht betroffen.

Die Diagnose einer Thrombophilie ist ebenfalls unter Marcumar erschwert:
hier können Mängel an Protein C, S und Z nicht erkannt werden, auch ist die Diagnostik von Lupusantikoagulanzien gestört.

Unter einer LMW-Heparinisierung – selbst bei therapeutischen Dosen – kann eine vollständige Thrombophiliediagnostik durchgeführt werden.

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